Herrschaft durch freiwillige Unterwerfung – der umgekehrte Totalitarismus

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»Nominell leben wir in einer Demokratie. Das heißt: Das Volk regiert sich selbst. Tatsächlich hat, wie jeder weiß, das Volk nicht den geringsten Einfluss auf die Regierung, weder in der großen Politik noch auch nur in solchen administrativen Alltagsfragen wie Mehrwertsteuer und Fahrpreiserhöhungen. [...] Das entmachtete Volk hat seine Entmachtung nicht nur hingenommen – es hat sie geradezu liebgewonnen.« Das sind Wort des Politikwissenschaftlers Johannes Agnoli bereits 1967 in seinem Werk „Die Transformation der Demokratie“. Er beschrieb die Rückentwicklung der Demokratie zu einer neofeudalen oder autoritären Herrschaftsform. Unter „gelenkter Demokratie“ versteht der 2015 verstorbene Demokratietheoretiker Sheldon S. Wolin eine politische Organisationsform, bei der Regierungen durch Wahlen legiti- miert werden, die sie zu kontrollieren gelernt haben. Sein Alterswerk „Umgekehrter Totalitarismus“ geht davon aus, dass „gemanagte Demokratie“ totalitäre Züge entwickelt. Passt der Begriff „Demokratie“ dann heute noch auf unsere Gesellschaftsform? Wolin's Buch war 2008 erschienen und wurde jetzt, 2022, ins Deutsche übersetzt. Sie hören „Umgekehrter Totalitarismus“ eine Rezension von Ulrich Teusch über das gleichnamigen Buch von Sheldon S. Wolin. Sprecher: Ulrich Allroggen und Martin Muliar. Das Buch „Umgekehrter Totalitarismus ist jetzt auf Deutsch im Westend-Verlag erschienen, es hat 464 Seiten und kostet 36 Euro. Der emeritierte Kieler Psychologieprofessor Prof. Rainer Mausfeldt verfasste das Vorwort. Der Text war zunächst bei multipolar erschienen: https://multipolar-magazin.de/artikel/sheldon-wolins-umgekehrter-totalitarismus

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