Rechtsruck in der italienischen Kultur: Staatliche Finanzmittel bald nur noch für politisch genehme Opern- und Theaterinszenierungen?
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Die extreme Rechte behauptet, Kultur und Geschichtsschreibung seien zu links, und versucht, ihre Sicht zu etablieren, etwa durch absurde Thesen wie die des Kulturministers Gennaro Sangiuliano. Auch in der Kunstwelt zeigt sich der Einfluss der Rechten, etwa durch Vorgaben an ein Museum, eine Ausstellung zum „Herr der Ringe“ zu organisieren, ein Buch mit Bedeutung für Neofaschisten. Einige Politiker und Historiker versuchen, die italienische Nachkriegsgeschichte umzuschreiben, wie Marcello De Angelis, der Neofaschisten von einer Terrorattacke 1980 in Bologna freisprach. Im Juli dirigierte Alberto Veronesi eine Neuinszenierung von Puccinis „La Boheme“ beim Puccini-Festival, trug dabei eine Augenbinde als Protest gegen die Regie. Die Idee kam vom ultrarechten Kunsthistoriker Vittorio Sgarbi. Ähnlich kontrovers war die Inszenierung von Rossinis Oper „Il Turco in Italia“, die von Sgarbi als lächerlich kritisiert wurde.