Komponistin Chaya Czernowin: Attentat der Hamas war wie ein neuer Holocaust

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Zum Auschwitz – Gedenktag bringt das Staatstheater Darmstadt außerplanmäßig die Kammeroper der israelischen Komponistin Chaya Czernowin auf die Bühne. In „Pnima“ geht es um die Weitergabe von Traumata an die nachfolgende Generation. In der Familie von Chaya Czernowin war das vor allem die Ermordung der Großeltern durch die Nazis und das Schicksal der zurückgebliebenen Kinder, ihre Eltern : „Als mein Vater 14 war, war er allein. Seine zwei Brüder und die schwangere Schwester wurden ermordet. Und auch meine Mutter ist in Polen mit ihren 8 – und 10 – jährigen Brüdern allein geblieben. Sie mussten jahrelang hungern“, so Chaya Czernwin. Die Eltern hätten später in Israel zwar über das Erlebte gesprochen, aber sie, die Kinder, durften nicht sagen, was mit ihnen los ist, bekamen nicht die Empathie, die nichttraumatisierte Eltern ihnen hätten geben können. In der Oper „Pnima“ ist der Zuschauerraum leer, das Publikum verfolgt das Stück von der Hinterbühne aus. Das symbolisiere die Leere, so die Komponistin. „Die Leere ist immer da, sie ist in uns. Das erfährt jeder, der Traumata, diesen unglaublichen Schmerz, erlebt hat.“ In der Oper wird nicht gesprochen, es gibt kein Libretto. „Das Schweigen ist kein ruhiges Schweigen, es steckt zwischen dem Bedürfnis zu sprechen und der Unmöglichkeit, weil alles zu heikel ist“. Sie habe die Oper zwar schon im Jahr 2000 geschrieben, also 23 Jahre vor dem Massaker der Hamas, aber die Themen der Oper seien immer noch lebendig und sie werden es in Zukunft sein.“ Der 7. Oktober passierte nicht in einem Vakuum. Es gab schon vorher Traumata, bei den Menschen in Gaza oder der Westbank. Aber für uns (Israelis) war es wieder ein Holocaust und es hat alle Gefühle von damals wieder zum Leben erweckt“, so Czernowin. Die Oper „Pnima – nach innen“ hat am Staatstheater Darmstadt am Samstag, den 27.1.24, Premiere.

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